Parkieren mit Mehrwert

Posted on March 7th, 2013, March 7th, 2013 in Uncategorized.

Es war die Zeit der Utopien. Der heutige Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements, Hans-Peter Wessels, engagierte sich für die kantonale Initiative «Basel autofrei». Diese wollte die Stadt nach dem Vorbild von Venedig in ein Paradies für Fussgänger, Fahrräder und öffentliche Transportmittel verwandeln. Ausnahmen waren nur für Versorgungsfahrten und Durchgangsstrassen vorgesehen.

Wer im Restaurant Kunsthalle speist, finanziert den darüber liegenden Kulturbetrieb mit. Beim Kunstmuseum könnte ein unterirdisches Parkhaus entstehen, das die in den überirdischen Stockwerken tätige Kreativwirtschaft fördert und die Umgebung aufwertet. (Foto: Henry Muchenberger)

Verständnis für das Anliegen signalisierte sogar die damals bürgerliche Regierung, als sie in einer Medienmitteilung schrieb: «Der Individualverkehr in Basel (…) hat ein Ausmass erreicht, dessen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt teilweise untragbar geworden sind.» Das Stimmvolk schickte das Volksbegehren am 9. Juni 1996 mit 70 Prozent Nein bachab, wobei einzelne besonders belastete Quartiere zustimmten.

Fast 20 Jahre später sind die Träume kleiner und realistischer. Dank des Einsatzes von Hans-Peter Wessels wird «Basel autofrei» im Zentrum umgesetzt – und dies mit Zustimmung von Gewerbe und Anwohnern. Im Gegenzug befürwortet der Regierungsrat ein neues Parkhaus am Rand der Altstadt. Auch ich habe diese Entwicklung mitgemacht und sehe den aktuellen politischen Verkehrskompromiss als optimale Lösung.

Nach 20 Jahren Planung will der Regierungsrat das so genannte «KuMu-Parking» unter dem St. Alban Graben möglichst rasch realisieren. Das ist verständlich. Ich fände es allerdings schade, wenn wir nicht alle Optionen genau untersucht hätten, bevor wir eine Situation für 100 Jahre zementieren.

Die Swisscanto-Anlagestiftung besitzt ein Grundstück direkt neben dem neuen Kunstmuseum. Hier könnte ein öffentliches, unterirdisches Parkhaus mit gleich vielen Parkplätzen wie im «KuMu-Parking» realisiert werden. Ich habe den Auftrag angenommen, das Swisscanto-Projekt als Alternative zum «KuMu-Parking» weiter zu entwickeln, weil es die Chance bietet, oberirdisch ein Haus für die Kreativwirtschaft mit Wohnungen an bester Lage zu realisieren.

Das Swisscanto-Parkhaus kann in 20 Monaten fast ohne Verkehrsbehinderung gebaut werden. Das «KuMu-Parking» braucht etwa doppelt so lang, weil das Tram und zahlreiche Leitungen unterfangen werden müssen. Deshalb spart das Swisscanto-Parkhaus im Vergleich zum «KuMu-Parking» etwa sechs bis zehn Millionen Franken. Diese Mittel will die Kantonalbanken-Tochter in kulturelle Einrichtungen in den Obergeschossen desselben Hauses investieren ­– zum Beispiel über eine öffentliche Stiftung. Die Situation wäre ähnlich wie bei der Kunsthalle, wo das Restaurant im Parterre den Kulturbetrieb darüber mit finanziert.

Erst wenn das Vorhaben von Swisscanto auf dem gleichen Stand ist wie die Alternative, sollte ein Entscheid unter Berücksichtigung aller Informationen gefällt werden. Die Planungszeit dafür liegt bei wenigen Monaten.

Dieser Beitrag reflektiert die Meinung der Autorin / des Autors und nicht zwingend diejenige der Redaktion.

4 Responses to 'Parkieren mit Mehrwert'

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  1. René Schnell said,

    March 7th, 2013, 23:47

    PARKEN mit Mehrwert !

  2. Ernesto Muller said,

    March 8th, 2013, 21:41

    Gratulation zu diesem Auftrag. Auch wenn er nur dazu führen wird den Bau eines Parkhauses ein weiteres mal zu verzögern.

    Dass das Gewerbe in der Basler Innenstadt auf Kunden und Besucher angewiesen ist, die von weiter her kommen und kein ÖV vor der Nase haben, kann ja egal sein. Wie sie in einem anderen Blog ja erwähnten finden sie es ja “sauglatt”, dass sie ihre persönlichen Einkäufe so problemlos mit dem Velo (oder bald mit dem Tram) “ähnen” der Grenze tätigen können.

    Wenn man diesen Gedanken konsequent weiter verfolgt, braucht es eigendlich überhaupt kein Parkaus. Aber keine Angst ihr Auftrag ist nicht in Gefahr. Sie können sich dann unbelastet dem subventionierten Kulturbetrieb widmen und mit dessen Planung die Batzen verdienen mit denen sie ins Ausland fahren.


  3. March 8th, 2013, 23:24

    Das Swisscanto-Parking bringt keine Verzögerung. Im Gegenteil, es ist doppelt so schnell gebaut und eröffnet wie das Parking unter dem St Alban Graben.

  4. Anh Toan said,

    March 12th, 2013, 8:49

    Was ist die Swisscanto Anlagestiftung?

    Für mich tönt das nach Pensionskasse?

    Dürfen die den Kulturbetrieb fördern? Ich will dass meine PK Gelder wirtschaftlich sinnvoll anlegt, statt diese für Kulturförderung auszugegeben.

    Lässt sich mit dem favorisierten Projekt schneller (und billiger) ein Parkhaus realisieren, ist diesem der Vorzug zu geben, unabhängig von einer Förderung eines Kulturbetriebes.

    Will jemand Kultur fördern, und hat er dazu die Berechtigung (Imagewerbung erscheint mir bei einer PK-Anlagestiftung nicht sehr wichtig), kann er dies tun, unabhängig vom Bau eines Parkhauses.

    Unsinn!